Donauschwaben in den USA


Home ] Up ] 2010 November Lindenmaier Herbstprogramm ] 2010 November Trenton Adult Dance ] 2010 November Zimmerman God is Busy ] 2010 October 2 Great UGH Weekends ] 2010 October 60th Natl Sängerfest ] 2010 October AAS Fußballgruppe ] 2010 October AAS Magna Cum Laude ] 2010 October Akron Hirtengulash ] 2010 October Bild Lilli Story ] 2010 October Bill Cosby Again ] 2010 October Carpathia Kindergruppe ] 2010 October Carpathia Sprachschule ] 2010 October Carpathia USASA Finalist ] 2010 October Chicago DS Finanzchefin ] 2010 October Chicago DS Kindergruppe ] 2010 October Chicago DS Book List ] 2010 October China on the Ground ] 2010 October Cleveland Kirchweih ] 2010 October Danubia Soccer ] 2010 October Email Tracker Programs ] 2010 October Finally ] 2010 October Grün_Weiß Soccer ] 2010 October LA Kirchweih ] 2010 October MSC Soccer ] 2010 October Thornton_Go Green in November ] 2010 October Thornton Inner Peace ] 2010 October Thornton Senior Specials ] 2010 October Trenton Germany Trip ] 2010 October Trenton Sprache & Tanz ] 2010 October UDoM 37th Holiday Bazaar ] 2010 October UDoM Die Lieblinger ] 2010 October UDoM Kulturgruppe ] 2010 October World Famous Philly Dancers ] 2010 October UGH Soccer ] 2010 October Zimmerman Angels ] 2010 October Zimmerman Happy Halloween ] 2010 October Zimmerman_s HOUSE ] 2010 October Zimmerman Senior Halloween ] 2010 October Zimmerman Seniors ] 2010 July AAS Frühlingsbankett ] 2010 July AAS Heimatmuseum ] 2010 July Akron Wiener Abend ] 2010 July Farley Flag Does Not Fly ] 2010 July GAS German Traditions ] 2010 July GAS DC Heritage Museum ] 2010 July GAS Müller Niederungen ] 2010 July Grün-Weiß Soccer ] 2010 July Kitchener Mutterstag ] 2010 July Kitchener Viennese Ball ] 2010 July Lindenmaier Tag der DS ] 2010 July Metzger Mowing Grass ] 2010 July MSC Soccer ] 2010 July Pare Agnes Miegels Ballade ] 2010 July Phillie Serbia Visit ] 2010 July Thornton Load of Hay ] 2010 July Thornton Police Interrogation ] 2010 July UGH Soccer ] 2010 July Zimmerman Bagpipes ] 2010 July Zimmerman New Church Signs ] 2010 May Arizona Senate Bill 1070 ] 2010 May Cleveland Schwabenball ] 2010 May Hammerstiel Museum ] 2010 May Milwaukee s Schwabenhof ] 2010 May Preparation Memorial Day ] 2010 May Principal Lindsay Allen ] [ 2010 May Prinz Eugen Ausstellung ] 2010 May Superfoods and Beer ] 2010 May UMich_Obama ] 2010 April AAS Things Have Changed ] 2010 April Albrecht Dürer Rhinoceros ] 2010 April DWA_Decline PA German ] 2010 April Generalversammlung Cleveland ] 2010 April Goerge Kultursammlung ] 2010 April Grün_Weiß Schlachtfest Tribute ] 2010 April Grünwald_Deutsche Gedichte ] 2010 April Grünwald_Virus Mail Info ] 2010 April Kitchener Miss Schwaben 2010 ] 2010 April Kuenzli Mental Health Week ] 2010 April LA Königsball ] 2010 April Lindenmaier 50 Jahrfeier Sprachschule ] 2010 April Sites of Memory Yale Lecture ] 2010 April Thornton Video Truths ] 2010 April Trenton Catskills Trip ] 2010 April Trenton Deutsche Sprach Schule ] 2010 April Trenton Schlachtfest ] 2010 April UDSM Joy of Cooking ] 2010 April UGH Major_s Corner ] 2010 April UGH New Club Logos ] 2010 April UGH Youth Soccer ] 2010 April Zimmerman Easter Rabbit ] 2010 April Zimmerman New Law ] 2010 April Zimmerman Oil Crisis ] 2010 April Zimmerman Traffic Camera ] 2010 February Prinz Eugen Art ] 2010 February Stephen Block Music ] 2010 January AAS Older Than Dirt ] 2010 January AAS Chicago Kickers ] 2010 January AAS Kirchweih 2009 ] 2010 January AAS Schlachtfest ] 2010 January AAS Schweine Schlachte ] 2010 January AAS Kirchweih Poem ] 2010 January AAS Volkstrauertag ] 2010 January Carpathia Kickers ] 2010 January Atemschaukel Müller ] 2010 January Carpatha Sprach Schule ] 2010 January Carpathia WeinleseFest ] 2010 January Forgotten Genocide ] 2010 January Görge Wm Milleker Honored ] 2010 January Grün_Weiß Soccer ] 2010 Konrad Hassler Memoires ] 2010 January JST 1st Woman on Moon ] 2010 January JST Chalk Guy ] 2010 January JST Fairbanks Ice Festival ] 2010 January JST Lemon Picker ] 2010 January JST Worried About Flying ] 2010 January JST A Miracle ] 2010 January Kitchener Donau Dancers ] 2010 January Kitchener Frauengruppe ] 2010 January Lindenmaier Weihnachtsfeier Cleveland ] 2010 January Philly Genealogy ] 2010 January St Louis Besuch aus Friesland ] 2010 January St Louis Bericht vom Chor ] 2010 January St. Louis Brass Band ] 2010 January St Louis Erntedankfest ] 2010 January St Louis Neudorf Pranks ] 2010 January St Louis The Immigrant ] 2010 January Trenton 53 Stiftungsfest ] 2010 January Trenton DS_Atlantic City ] 2010 January Trenton Germans of Chile ] 2010 January Trenton Our Ancestors ] 2010 January Trenton Sprach Schule ] 2010 January UGH 2009 Soccer ] 2010 January UGH Christmas Party ] 2010 January UGH German American Day ] 2010 January UGH Soccer ] 2010 January Zimmerman Florist and Barber ] 2010 January Zimmerman Indian_Coffee ]

 

 

 

 

VISITING AUTHOR/EDITOR ARTICLE

MAY 2010

Anmerkungen zur Prinz-Eugen-Ausstellung

im

Unteren Belvedere in Wien

By Hans Dama

Forwarded by Eduard Grünwald


          Dem legendären Staatsmann und Feldherrn in habsburgischen Diensten, der sich auch als Philosoph und Kunstfreund große Verdienste erworben hat, ist im Wiener Unteren Belvedere unter dem Titel „Prinz Eugen – Feldherr, Philosoph und Kunst-freund“ eine umfangreiche Ausstellung gewidmet.

 

Das Wiener Belvedere mit zwei Schlössern und einer prachtvollen barocken Gartenanlage wurde Anfang des 18. Jahrhunderts von Johann Lucas von Hildebrand als Sommerresidenz für Prinz Eugen errichtet – das richtige Ambiente für die Präsentation des bewegten Lebens dieser bedeutenden Persönlichkeit, die sich auch als Mäzen der Kunst und Wissenschaft präsentiert.

 

Ein Rundgang durch das ehemalige Wohnschloss, die Orangerie, die Gärten zeigt den Mythos wie den Menschen Prinz Eugen gleichzeitig lässt die barocke Farben- und Formenlust seiner Zeit wieder aufleben. 

Die Facette seines Lebens und Wirkens lassen sich auch auf Schloss Hof im östlichen Niederösterreich während einer Tour durch den prachtvollen Barockgarten rund um das Schloss entdecken.

 

Prinz Eugen (1663-1736) – von Geburt ein Franzose – war italienischer Abstammung: eigentlich Prinz Eugen Franz von Savoyen-Carignan-Soissons.

 

Der französische Philosoph Voltaire über Prinz Eugen: „Er hat die Größe Ludwigs XIV. und die Macht der Osmanen erschüttert; er hat das Reich regiert, und im Verlauf seiner Siege wie seiner Staatsverwaltung achtete er Gepräge wie Reichtümer gleichermaßen gering“.*

 

Die kleine zierliche Gestalt des Prinzen schien in Frankreich ein Hindernis für eine Militärlaufbahn zu sein, und man dachte, dass er eher ein Abbé werden sollte. Der französische Hof hatte, nachdem der König dem „kleinen Abbé“ die Aufnahme in seine Armee verweigert hatte, dessen Tugenden wohl gewaltig unterschätzt, und selbst der Sonnenkönig Ludwig XIV. bedauerte später diesen Schritt. Er, der eine Karriere des Prinzen in Frankreich nicht ermöglicht hatte, fand später anerkennende Worte für den  Verschmähten: „Dieser Prinz ist ein unnachahmliches Muster für alle Regenten und Staatsmänner; ich kann seine eiserne Treue und Anhänglichkeit an seinen Souverän, sein reines Gefühl von Vaterlandsliebe und den hohen Begriff von strenger Erfüllung seiner verschiedenen Pflichten nicht genügend bewundern; aber ich kann auch den Verlust, den Frankreich selbst an ihm erlitten hat, nicht genug bedauern.“ (überliefert von Madame de Maintenon an den Herzog von Richelieu Sartori 1808).

 

Liselotte von der Pfalz schrieb 1705 an die Raugräfin Louise von Baden: „Prinz Eugen hat ziemlich Inclination vor den geistlichen Stand, hätte ihm unser König eine Abtei gegeben oder nur eine Pension von 2000 Taler, so wäre er geistlich geworden und hier geblieben“. Und weitere ihrer Aussagen prägten nachhaltig das Bild des Prinzen für seine Nachwelt: „Er incommodiert sich nicht mit Damen, ein paar schöne Pagen wären besser sein Sach […]“ In Frankreich darob verspottet, kehrte Prinz Eugen seinem Vaterland den Rücken und erlebte im damaligen Kontinentalrivalen Frankreichs – in Österreich – einen kometenhaften Aufstieg zum Feldherrn und zu einem der einflussreichsten Staatsmännern seiner Zeit, der das Geschick des Landes und auch dessen Kunst- und Kulturgeschichte nachhaltig geprägt hat.

 

Als Diplomat und Ratgeber dreier Kaiser: Leopold I., Josef I. und Karl VI. (dem Vater Maria Theresias) reiste er quer durch Europa von einem Kriegsschauplatz zum anderen und spielte eine maßgebliche Rolle für die Zukunft des Hauses Habsburg.

 

Der Prinz, der sein Leben lang ein schlechtes Deutsch sprach – was Wunder, wenn Französisch doch die Sprache bei Hof und in den Kreisen des Hohen Adels war – widmete sich mit Sorgfalt und Geschmack der Ausstattung seiner Wiener Residenzen – das Winterpalais in der Himmelpfortgasse beherbergt heute das Finanzministerium – und seines Jagdschlosses Schloss Hof sowie dem Aufbau einer umfangreichen Sammlung von Gemälden und Kupferstichen, Inkunabeln, illuminierten Handschriften und Büchern.

 

Von wechselnden Kriegsschauplätzen aus korrespondierte er mit Künstlern und Kunsthandwerkern, Gartenarchitekten, Baumeistern und den führenden Persönlichkeiten seiner Zeit. Seine Erwerbungen schrieben europäische Kunstgeschichte und förderten den Kunsttransfer vom Hof des französischen Königs Ludwig XIV. nach Wien. Das naturwissenschaftliche Interesse des Prinzen bezeugt seine große Sammlung exotischer Tiere und Pflanzen.

 

In der Ausstellung werden Exponate seiner Kunstsammlungen, vornehmlich Gemälde der Turiner Galeria Sabauda und Zimelien der Bibliotheca Eugeniana aus der Österreichischen Nationalbibliothek, in Anlehnung an die originalen Raumdekorationen präsentiert. Die Themenräume der Ausstellung sind chronologisch geordnet und präsentieren die kulturellen Erwerbungen des Prinzen im Zusammenhang mit seinen Kriegs- und Siegeslagern:

1.  Der „kleine Abbé“ (Herkunft und Familie) 

2.  Bauherr im Felde (Kriegs- und Siegeslager – Fürsorge für seine Soldaten; Pfälzischer Erbfolgekrieg 1688-1696; Spanischer Erbfolgekrieg 1701-1714; Ungarische Rebellion; Italienfeldzug; Prinz Eugen und der Herzog von Marlborough; Schlacht von Höchstädt 1704; Friede von Rastatt 1714; Schlacht von Peterwardein 1716; Prinz Eugen, der „edle Ritter“)

3.  Sammler und Mäzen (Gemäldesammlung; Schlachtenbilder; Stadtpalais; Gartenpalais Belvedere; der Belvederegarten)

4.  Bücherfreund (Freundeskreis; Bibliotheca Eugeniana)

5.  Naturfreund (Schloss Hof; Eugens letztes Kommando – der Polnische Erbfolgekrieg)

6.  Tod (Tod, Erbschaft und Verklärung; Erbschaft und Verkauf; Kunsttransport von Wien nach Turin 1741; Verklärung)

 

Von der Wiener Albertina sind zahlreiche Kupferstiche aus der Sammlung des Prinzen Eugen ausgestellt, die sowohl auf die österreichische wie auf die europäische Geschichte Bezug nehmen, wobei jedoch die Darstellungen aus dem Besitz des Prinzen – Schlösser, Gärten, Menagerie u. a. m. überwiegen, dem Betrachter ein eindrucksvolles Bild über die Lebens- und Wirkungsweise des Prinzen und der damaligen Welt des Hochadels vermitteln.

 

Aus der Bibliotheca Eugeniana stammend, sind Porträts bedeutender Persönlichkeiten seiner Zeit ausgestellt: Philosophen, wie z. B. Gottfried Wilhelm Leibnitz, Jean Jacques Rousseau; Eleonore Gräfin Stratmann, die Gemahlin des kaiserlichen Reichshofrats Heinrich Graf Stratmann (1662-1707), die zum engeren bzw. intimen Kreis des Prinzen gehörte sowie Eleonore Magdalena Ursula Gräfin von Batthyány (1672-1741), die „schöne Lori“ genannt, die die politischenen Entscheidungen des Prinzen während seiner letzten Lebensjahre wesentlich beeinflusst hatte. Adam Müller-Guttenbrunn hat beide Frauengestalten in die Nebenhandlung – um den Kreis von Prinz Eugen – seines Romans „Der große Schwabenzug“ eingebaut.

 

Unter den Exponaten (Nr. 52) befindet sich nebst anderen wertvollen Ausstellungsstücken auch der 1696 in Augsburg gefertigte Silberschrein, in dem bis 2007 der Schädel des auf Geheiß des Sultans nach der verlorenen Schlacht um Wien (1683) am 25.12.1683 bei Belgrad mit der Seidenschnur gerichteten Großvesirs Kara Mustafa, aufbewahrt wurde. 1688 wurde der Schädel nach Wien gebracht und bis 1976 im Museum der Stadt Wien ausgestellt, anschließend im Depot aufbewahrt und schließlich 2007 im Wiener Zentralfriedhof anonym beigesetzt.

 

Desgleichen werden Schlachtpläne (Peterwardein, Zenta u. a.) sowie eine Darstellung der Friedensverhandlungen von Karlowitz samt Verhandlungszelt, Sitzordnung usw. gezeigt.

 

Prinz Eugen ist durch der Einnahme der Festung Temesvár 1716 als Befreier der Stadt und des Banats –1718 – Friedensvertrag von Passarowitz: 21. Juli 1718 (heute: Požarevac in Serbien) –, demgemäß das Temescher Banat und die Kleine Walachei (die Oltenia im heutigen Rumänien) sowie Nordserbien mit Belgrad unter dem Namen Temescher Banat österreichisch wurden, in die Geschichte eingegangen.

 

Die Ausstellung widmet sich neben der chronologischen Aufarbeitung der wichtigsten historischen Ereignisse – vor allem der Person des Prinzen –, seinen philosophischen Qualitäten und seiner Sammelleidenschaft, versucht Bezüge herzustellen, um auf diese Weise ein erweitertes Bild von einem der bedeutendsten Europäer zu vermitteln. Selbstbewusst unterstrich er mit seiner in drei Sprachen verfassten Signatur „Eugenio von Savoy“ seine Multikulturalität.

 

Ein weiterer Aspekt der Ausstellung ist sein Wirken als umtriebiger und genialer Bauherr, der es verstand, den Architekten seine bedingungslosen Anliegen und seine Entschlossenheit in kürzester Zeit so zu vermitteln, dass diese imstande waren, Großartiges zu leisten. So ließ der gerade zum Feldmarschall ernannte Eugen von Savoyen zwischen 1695 und 1697 sein Stadtpalais in der Himmelpfortgasse errichten. Das als gelungene Synthese von italienischen Hochbarock und französischer Klassik angesehene Umbauwerk entstammt im Wesentlichen der planenden Hand des Johann Bernhard Fischer von Erlach.

 

Als Bauherr konnte Prinz Eugen wegen seiner Italienfeldzüge allerdings nur in wenigen Wintermonaten am Baugeschehen teilhaben und Einfluss darauf nehmen.

 

Als Prinz Eugen von Savoyen nach der Schlacht von Zenta, dem glänzendsten Sieg, den kaiserliche Heere jemals gegen die Osmanen errungen hatten, 1697 nach Wien zurückkehrte, befand sich die kaiserliche Hauptstadt Wien in einer Phase des großen Aufschwungs: Kaiserhof, Adel und Kirche wetteiferten in einer schier unbezwinglichen Baulust. Es entstanden Kirchen, Klöster, private Paläste und zahlreiche Gartenanlagen. Der Anteil des Prinzen am künstlerischen Gesamtbestand des österreichischen Barock, entsprossen aus der Sehnsucht nach fürstlicher Machtentfaltung und aus dem nach geziemenden Ausdruck ringenden Willen zur Repräsentation, ist aus der Kunst des mittleren Europa nicht wegzudenken.

 

Für die Vollendung der Innenausstattung seines Stadtpalais beauftragte Prinz Eugen 1699 den bereits seit 1695/96 für ihn auf dem Felde tätigen Zivil- und Militärarchitekten Johann Lukas von Hildebrandt. In ihm fand er den Planer, der seine durch die zahlreichen Feldzüge geschärften räumlichen Vorstellungen am ehesten umzusetzen wusste. Die kultivierte Landschaft spielte dabei eine ganz besondere Rolle.

 

Noch während des Spanischen Erbfolgekrieges ließ Prinz Eugen analog zum Selbstverständnis der wichtigsten Adelsfamilien nach Stadtpalais, Vorstadtgarten und Landsitz ab 1712 auf einem bereits 1697 erworbenen Grundstück eine prächtige Sommerresidenz am Rennweg vor den Toren Wiens errichten. Mit seiner Fertigstellung 1717 wurde der Garten nach Plänen des französischen Gartenarchitekten und Brunneningenieurs Dominique Girard neu terrassiert, 1717 südlich davon mit der Errichtung eines weiteren Schlosses begonnen. Die Fertigstellung der heute als Oberes Belvedere bekannten, 124 m breiten und auf einer über Treppen und Kaskaden erschlossenen Landschaftsstufe über eine thronende Palastanlage erfolgte 1723. Die ohne jegliche Hoheitssymbole auskommende Fassade entspricht dem Grundsatz des Prinzen: Er war Staatsmann, jedoch bereit, auf die Macht zu verzichten!

 

Die durch Gärten verbundenen und gleichsam getrennten Schlösser verstehen sich als eine der gelungensten Symbiosen von Gartenlandschaft und Architektur und stellen ein herausragendes barockes Gesamtkunstwerk dar.

 

Um die beiden Schlösser bekannt zu machen, beauftragte Prinz Eugen den bedeutendsten Architekturzeichner und Kupferstecher jener Zeit, Salomon Kleiner, mit der vollständigen Dokumentation der äußeren und inneren Erscheinung der Schlösser sowie der Gartenanlage.

 

Die zwischen 1731 und 1740 veröffentlichten 114 Tafeln veranschaulichen das Leistungsspektrum von Architekt und Bauherr. Besonders aufschlussreich sind die Innenansichten der einzelnen Räume. Sie liefern wichtige Hinweise auf die ursprüngliche, für uns leider verlorene Ausstattung. Dabei bediente er sich, vollkommen konträr zu seinen Gepflogenheiten bei der Kriegsführung – des Rats der mit ihm befreundeten Diplomaten – und nutzte in Wien die Fähigkeiten des französischen Tapezierers Claude Le Fort du Plessy, der auch für das Kaiserhaus tätig war.

 

Für seine Paraderäume bestellte er zu unvorstellbaren Summen Tapisserien, Stoffe, Lüster, Spiegel, Supraporten und aufwendig bestickte, bemalte Seiden für Wände und Paradebetten und war ungehalten darauf zu erfahren, was die in Ostende eingelaufenen Schiffe aus aller Welt mit sich brachten. Seine äußerst wichtige Funktion als Generalgouverneur der Österreichischen Niederlande und Miteigentümer sowie Präsident der Ostender Ostindien-Kompanie kamen ihm dabei sehr entgegen.

 

Salomon Kleiners monochrome Kupferstiche lassen die Pracht der unterschiedlich ornamentierten Wandbespannungen erahnen. Von den durch Farben deutlich gegeneinander abgesetzten Räumen haben sich nur vage Überlieferungen erhalten. Die Möbel, Spiegel und kristallenen Lüster bestellte der Prinz bei Kunsthandwerkern in Brüssel, mit denen er auch vom Kriegsschauplatz aus korrespondierte, importierte aber natürlich auch Exotisches wie Seide und Porzellan aus Indien, China und Japan. „Es ist an diesen Pallast überhaupt weder Mühe noch Geld gespahret worden, um solchen zu einen der vollkommensten Häuser zu machen“ resümierte der Chronist. Überdies legte Prinz Eugen auch an seinen Kriegsschauplätzen besonderen Wert auf eine hohe und qualitätsvolle Ausstattung seiner Quartiere und ein kultiviertes Milieu. Graf Biron, ein Gefangener der Schlacht von Oudenaarde, beschrieb sein Lager geradezu als „von königlicher Pracht“.

 

Nach dem Tod Eugens veräußerte die Nichte und Alleinerbin des Prinzen, Anna Viktoria von Savoyen, die meisten Gemälde an ihren Onkel König Emanuel III. von Sardinien nach Turin.

 

Die Bibliotheca Eugeniana wurde 1737 durch den Ankauf von Kaiser Karl VI. von der eben errichteten Wiener Hofbibliothek übernommen.

 

1752 wurden das Stadtpalais und die beiden zwischen Rennweg und dem heutigen Gürtel gegenüber dem nunmehr abgetragenen Südbahnhof, der dem neuen Wiener Zentralbahnhof weichen musste, liegenden Schlösser von Maria Theresia erworben. So wurde das Belvedere zum kaiserlichen Lustschloss und diente unter anderem 1770 als Austragungsort für ein schillerndes Maskenfest anlässlich der Verlobung der Erzherzogin Marie Antoinette mit dem Dauphin Louis-Auguste. 1776 beschlossen Maria Theresia und ihr Sohn, Kaiser Joseph II., die Übersiedlung der kaiserlichen Gemäldegalerie von der Stallburg in die Räume des Oberen Schlosses Belvedere. 1891 erfolgte die Überführung der kaiserlichen Gemäldesammlung in das für diesen Zweck am Ring errichtete k. u. k. kunsthistorische Hofmuseum und ab 1896 wurde das Belvedere für den Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand d’Este als Residenz eingerichtet.

 

1903 war im Unteren Belvedere die Moderne Galerie eröffnet worden. Im Zuge der von Hans Tietze verfassten Museumsreform wurde das Obere Schloss 1920/21 zum Ausstellungsort der Sammlungen des 19. Jahrhunderts.

 

Das Obere Schloss Belvedere sollte am 15. Mai 1955 internationale politische Bedeutung erlangen: Hier wurde der Wiener Staatsvertrag, demgemäß nach 10-jähriger Besatzung der Abzug der amerikanischen, englischen, französischen und sowjetischen Besatzungstruppen erfolgte, von den Außenministern dieser Staaten unterzeichnet.

 

* Die Zitate sind dem Ausstellungskatalog entnommen.

 

 

UNTERES Belvedere und Orangerie

Rennweg 6,  A - 1030 Wien

Täglich 10-18 Uhr, Mittwoch 10-21 Uhr

Tel.: 0043-1-795 57-109

info@belvedere.at

www.belvedere.at

 

Möchlicherweise wird die Ausstellung verlängert;

Derzeit bis 6.Juni 2010

 By Hans Dama

 

Jacob van Schuppen: Prinz Eugen von Savoyen, nach 1717

Prinz Eugen von Savoyen

Schloss Belvedere

 

 

 

Hit Counter

 

Page Author: DSNA webmaster. The views and opinions expressed in this page are strictly those of the page author. The contents of this page remain the property of the author/copyright owner. Some pages will be updated on a regular schedule. Suggestions or fixes are welcome but may take weeks to months to be incorporated. Anyone may link freely to anything on this page and print any page for personal use. However, page contents, structure and format, and design elements, cannot be copied or republished without the express written permission of the page author/copyright owner. If you have any questions or suggestions, please email the DSNA webmaster at: tcthornton1@sbcglobal.net .  © Copyright 2012