BESUCHSAUTOR-ARTIKLE-ARCHIV APRIL 2009 LAUDATIO
AN FRAU DR MARIANNE BOUVIER
Forwarded By Annerose Goerge Editor of the Nachrichte, Vereinsblatt
STUTTGART ALTE
SCHLOSSKIRCHE 13.
DEZEMBER 2008 Herr
Präsident Morgenthaler, hochansehliche Festversammlung, liebe Frau Dr. Bouvier, Die
Verleihung des Menschenrechtspreises der Volksgruppe der Donauschwaben an Sie,
liebe Frau Bouvier, ehrt uns alle. Wir
feiern 60 Jahre UNO Mrenschenrechtserklärimg
aber auch und vor allem feiern wir die dignitas
humana, die Würde des Menschen. Würde,
die auch ohne UNO-Kodifizierung Bestand hat.
Marianne Bouvier promovierte nach dem Medizinstudium in Österreich und Deutschland zum Dr. med. an der Karl-Franzens-Universität in Graz. Anschließend wurde sie in den USA als Augenärztin ausgebildet und baute als sogenannte Fellow of the American College of Surgeons sowohl in Solopraxis als auch in einer ophthalmologischen Gruppenpraxis eine Laufbahn auf.
Neben
der Medizin hat sie von Anfang an aus innerer Berufung am deutsch-amerikanischen
Vereinsleben mitgewirkt. Sie
hatte bei folgenden deutsch-amerikanischen
Organisationen eine leitende
Position: Von
1982 bis 1989 war sie Vizepräsidentin des Deutsch
Amerikanischen National Kongresses
(DANK), der 1959 von deutschen Einwanderern nach dem Zweiten Weltkrieg in
Chicago gegründet wurde. DANK ist ein Dachverband deutsch-amerikanischer
Organisationen in USA. Im
Jahre 1985 errichtete Marianne Bouvier das Institut Die
Wanderausstellung bestand aus 55 Exponaten, welche die damals in USA noch nahezu
unbekannte Tragödie „Flucht und Vertreibung“ darstellten. Der sehr
verehrten Frau Dr. Anita Gräfin
von Lippe vom Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart ist
es zu verdanken , dass diese bedeutende Ausstellung Im
April 1989, kurz vor dem Fall der Berliner Mauer, wurde IGAR aus
organisatorischen Gründen und zwecks effizienterer Arbeitsteilung als eigenständige
Organisation in Pennsylvanien konstituiert. Damit erstreckte sich der
Aktionsradius auf eine internationale Ebene. DANK seinerseits blieb weiterhin
der Dachverband Deutsch Amerikanischer Organisationen in USA. Marianne
Bouvier bekleidet seit 1989 das Amt der Executiv Direktorin des Instituts für
Deutsch Amerikanische Beziehungen. Das
Kernstück der Arbeit von IGAR blieb die Förderung der Freundschaft zwischen
dem deutschen und amerikanischen Volk. Bis
zum Fall der Berliner Mauer organisierte Marianne unter meist sehr schwierigen
Bedingungen weitere Ausstellungen. Präsident George Bush, Senior, der
bekanntlich die Wiedervereinigung Deutschlands förderte, hatte schon während
seiner eigenen Wahlkampagne auf Initiative des IGAR seinen Einsatz für die
Wiedervereinigung versprochen. Sein
Sohn, Präsident George W. Bush, hat
im Jahre 2000 auf Initiative von Marianne Bouvier gegenüber
dem IGAR die schriftliche
Erklärung abgegeben, dass die ethnische Säuberung in der Zeit zwischen 1944
bis 1950, der mehr als 15 Millionen Deutsche zum Opfer fielen, ein Verbrechen
gegen die Auf der Jahreshauptversammlung des IGAR im Jahre 2001, die an der Georgetown Universität in Washington stattfand, wurde wieder auf Initiative von Marianne Bouvier die Gründung einer Internationalen Menschenrechtsorganisation beschlossen. Sie wurde im darauffolgenden Jahr 2002 lanziert – als German World Alliance/Deutsche Weltallianz. Ich
lernte Marianne im Januar 1987 kennen, als sie die erfolgreiche Ausstellung „Flucht
und Vertreibung“ in Pittsburgh veranstaltete. Durch sie lernte ich viele gute
Menschen kennen – u.a. die donauschwäbische Künstlerin Susanne Tschurtz,
deren Gemälde über die Vertreibung in vielen Galerien und sogar im US
Senatbuilding ausgestellt worden sind. Durch Marianne lernte ich Professor
Charlie Barber kennen, der auch ein Buch über die Donauschwaben schrieb und das
Vorwort meines Buches A Terrible Revenge (Palgrave/Macmillan)
verfasste.
Durch sie lernte ich Professor Steven Vardy kennen, der im November 2000
die Konferenz „Ethnic Cleansing in 20th Centruy Europe“ an der Duquesne
University in Pittsburgh organisierte. Als
ich 1993-1994 Professor in Chicago war, half mir Marianne dabei, die Ausstelung
„Ethnic Cleansing 1944-1948“ an der DePaul University zusammenzustellen, die
3 monatelang lief und von Tausenden von Studenten besucht wurde.
Dank Marianne und Frau Tschurtz konnte ich 120 Exponate zeigen.
Das Presseecho in der Chicago Sun
Times, Chicago Tribune, Chicago Law Record, Amerika Woche, Donauschwäbische
Nachrichten war positive. Meine
Damen und Herren, das Wirken von Marianne Bouver ist tiefgreifend und es wird
noch lange Früchte tragen. Die
heutige Ehrung ist nicht nur ein Dankeschön, sondern auch eine Aufforderung zum
Weitermachen. Wenn Marianne zurück
nach Amerika fliegt, wird sie die Hände voll haben – mit IGAR und DWA.
Dort will sie sich weiterhin für eine Restitution an die Nachkommen der
Vertriebenen einsetzen. Meine Damen
und Herren, die Menschenrechte kennen keine Diskriminierung:
Wenn es Wiedergutmachung für polnische, tschechische, slowakische,
jugoslawische Opfer gibt, so muss in demselbem Masse Wiedergutmachung für die
deutschen Opfer geben. Anders haben
wir mit Wilkür und mit Rassismus zu tun. Darüber
hinaus kämft Marianne für die Rehabilitierung von und Reparation an etwa
40,000 Deutsch-Amerikaner und Deutsch-kanadier, die 1941-46 in Amerika und
Kanada interniert wurden. Marianne
kämpft für die Revision der Schulbücher in Amerika, denn leider gibt es noch
viele negative Stereotype. Nur
wenige Leute kommen auf die Idee, dass die Deutschen auch Opfer sein können –
nicht nur Täter. Die
Vertreibung muss Gegenstand des Geschichtsunterrichts werden. Auch die
Leistungen der deutschen Wissenschaftler wie Max Planck und Wernher von Braun müssen
gewürdigt werden. Jedoch
besteht ein grosses Informationsdefizit uber Deutschland – und zwar nicht nur
in Amerika. Auch in Kanada,
Lateinamerika, Australien, Asien sind deutsche Belange kaum bekannt – gerade
darum ist die Arbeit der Deutschen Weltallianz und des IGAR so wichtig.
Allerdings bekommen diese Instanzen kaum Unterstützung aus Berlin oder
Wien. Dies
offerbart ein grundlegenderes Problem – und zwar das Versagen vieler deutscher
und österreischische Politiker. Es
ist eben ihre Verantwortung dafür zu sorgen, dass deutsche Geschichte, deutsche
Kultur und deutsche Ineressen angemessen vertreten werden. Im Bereich des
diplomatischen Schutzes gengenüber Polen, Tschechien, der slowakei, Kroatien,
Serbien, usw. haben die Regierungen in Wien und Berlin schlechthin versagt.
So erlaubten sie die Klage des Preussischen Treuhands in Strassburg
einfach zu scheitern. Allerdings
– und dies sage ich als Völkerrechtsprofessor und als Kenner der Genfer und
der Strassburger Menschenrechtsmachinerie – die Klage der Treuhand hätte
durchaus Erfolg haben können. Aber
bei solchen hochpolitischen Fragen ist die politische Unterstützung seitens des
Nationalstaates des Beschwerdeführers unerlässlich.
Auch dies ist ein Teil des diplomatischen Schützes.
Aber anstatt die deutschen Vertriebenen mit Rat und Tat zu unterstützen,
haben die Regierungen in Berlin und Wien sie im Stich gelassen.
Die Klage scheiterte nicht aus gültigen völkerrechtlichen Gründen,
sondern vielmehr aus Gründen der politischen Dummheit und Verlogenheit. Heute
meinen viele Politiker, dass sich die Vertriebenen mit einem Museum zufrieden
geben sollten. Aber was für ein
Museum? Was wird aus dieser
Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ werden?
Wer wird für dieses Museum zuständig sein?
Die Vertriebenen oder die Vertreiberstaaten?
Wird hier Apologie für die Vertreibung betrieben, oder werden die
Vertreibungsverbrechen angeprangert? Ich
meine, nicht nur die Einzelverbrechen und Vergewaltigungen, sondern das grössere
Verbrechen – die polnische und tschechishe und jugoslawische Philosophie der
ethnischen Säuberung, die Philosophie der sog. Zwangsumsiedlung von ganzen Bevölkerungen,
unabhängig von persönlicher Schuld. Wie
wird das Kuratorium der neuen Stiftung besetzt?
Werden ernstzunehmende Historiker und Völkerrechtler ernannt?
Oder werden Zeitgeist-konforme „Wissenschaftler“ bestellt?
quis
custodiet ipsos custodes?
Meine
Damen und Herren, Sie müssen Verlangen, dass der Beirat der neuen Stiftung
keine politische Einrichtung wird. Dass
keine Geschichtsklitterung betrieben wird.
Nur auf die Wahrheit kann mein Freundschaft und gute Nachbarschaft bauen. Dr.
Marianne Bouvier, bringen Sie nach Washington die Botschat der deutschen
Vertriebenen. Sorgen Sie dafür, dass die Berater von Barak Obama Gerchtigkeit
auch für die Deutschen walten lassen. Beharren Sie auf eine Korrektur des
verzerrten Bildes der Deutschen. Informieren Sie Ihren Pennsylvania Senator und
ihren Repräsentanten in Washington! Meine
Damen und Herren, zum 60. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der
Menschenrechte geht es uns um die Menschenwürde und um die Gleichheit der Opfer
eben in ihrer Menschenwürde. Der
erste UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Dr. José Ayala Lasso, hat sich
stets für alle Opfer eingesetzt -- seien sie Tutsis in Rwanda, Bosniaken in
Jugoslawien, Serben in der Jrajina, Juden in Majdanek, oder Deutsche in
Rudolfsnag, Gakowo oder Nemmersdorf. Für
Ayala Lasso gab es keine politsch korrekten Opfer und solche, die man ignorieren
könnte, denn alle Opfer haben diesselbe Menschenwürde. Darum scheute er sich
nicht, ein Grusswort an die an der Paulskirche versammelten Vertriebenen zu
schicken. Das war am 28. Mai 1995.
An sich wollte Ayala persönlich in Frankfurt sein, jedoch musste er sich
an jenem Gedenktag – 50 Jahre Vertreibung – in Rwanda mit einem anderen Völkermord
beschäftigen. Zehn
Jahre später, am 6 August 2005, hat Ayala anlässlich der Feierstunde zu 60.
Jahre Vertreibung die persönliche Begegnung nachgeholt und vor 6,000 deutschen
Vertriebenen in Berlin gesprochen. Anwesend
waren Angela Merkel, Otto Schilly und Erika Steinbach. Heute
ehren wir Frau Dr. Marianne Bouvier, die sich Jahrzehntelang für die
Menschenrechte der Deutschen einsetzt – nicht nur für die Donauschwaben oder
gar für die Vertriebenen – sonder für alle Deutsche, auch für die Deutschen
der Disapora. Ihre
Arbeit für den Deutsch-Amerikanischen Nationalkongress, für das IGAR, fur die
Deutsche Weltallianz hat tausende Menschen Mut gegeben, sie inspiriert, in ihre
Identität gestärkt. Dies, meine
Damen und Herren, ist wichtig. Denn
die Deutschen sind diffamiert worden und werden heute in vielen Ländern
wiegerhin diffamiert und diskriminiert. Um
nicht zu verzweifeln, um sich nicht von Demütigungen ausschalten zu lassen,
muss die ständige Erinnerung an die eigene wahre Identität wach gehalten
werden. Das Menschenrecht auf Identität ist nämlich ein fundamentales
Menschenrecht. Aber die Siegermächte
des 2. Weltkrieges, die Medien, die Geschichtsklitterer haben versucht, den
Deutschen ihre Geschichte und ihre Identität zu berauben.
Gegen diese Kräfte kämpft Frau Bouvier – kämpfen IGAR und GWA.
Was
bedeutet, Deutsch zu sein? Für
mich als Nicht-deutscher bedeutet Deutsch sein eben Angehöriger einer grossen
Kultur zu sein. Träger von alten ehrwürdigen Traditionen.
Für mich heisst Detusch Martin Luther, Lessing, Leibnitz, Immanuel Kant,
Schiller, Goethe, Mozart, Schubert, Betthoven, Brahms, Wagner, Rainer Maria
Rilke, Hermann Hesse. Deutsch sein
ist Frommigkeit, Kirchenlieder, Dresdner Stollen, Mosel Wein. Deutsch sein ist
nicht Hitler und die Nazis – die gab es leider auch.
Aber Russland ist eben nicht Lenin und Stalin – sondern Tchaikovsky,
Tolstoy und Dostojewsky. Frankfrich
ist nicht Maximilien de Robespierre – dondern Joachin du Bellay, Ronsard, Molière,
Baudelaire. Meine
Damen und Herren, Dr. Marianne Bouver hat sich bemüht, das Bild der Deutschen
in Amerika in das richtige Licht zu rücken. Sie will Information an den Mann
bringen, damit mit den Vorurteilen Schluss gemacht wird – jene bekannte
Stereotype in Fernsehen, in Hollywood Filmen, in Comic books und in Schulbüchern.
Dr.
Bouvier setzt sich für die deutsche Kultur ein, für die deutschen Traditionen,
und für die Anerkennun der Deutschen als Opfer gröbster Ungerechtigkeiten –
nicht nur Opfer des Verbreches der Vertreibung, sonder auch des Verbreches der
Verschleppung in die Skaverei, Opver des Bomenterrors, des Verbreches der Verträge
von Versailles, St. Germain und Trianon. Hochansehliche
Festversammlung, erlauben Sie mir mit den Worten meines ehemaligen Chefs José
Ayala Lasso zu schliessen: „Ich
bin der Auffassung, dass, hätten die Staaten seit dem Ende des Zweiten
Weltkrieges mehr über die Implikationen der Flucht, der Vertreibung und der
Umsiedlung der Deutschen, nachgedacht, die heutigen demographischen Katastrophen,
die vor allem als ethnische Säuberungen bezeichnet werden, vielleicht nicht in
dem Ausmaß vorgekommen wären.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf die Charta der deutschen Heimatvertriebenen zu sprechen kommen. Es ist gut, dass Menschen, die Unrecht gelitten haben, bereit sind, den Teufelskreis von Rache und Vergeltung zu brechen und sich auf friedlichen Wegen für die Anerkennung des Rechtes auf die Heimat und für den Wiederaufbau und die Integration Europas zu arbeiten. Eines Tages wird dieses Opfer besser gewürdigt werden.
Es
besteht kein Zweifel darüber, dass unter der nationalsozialistischen Besatzung
den Völkern Ost und Zentraleuropas unermessliches und unvergessliches Unrecht
zugefügt worden ist. Sie hatten daher einen legitimen Anspruch auf Reparation
bzw. Wiedergutmachung. Jedoch dürfen legitime Ansprüche nicht durch die Verhängung
von Kollektivstrafen auf der Grundlage allgemeiner Diskriminierung und ohne die
genaue Untersuchung persönlicher Schuld verwirklicht werden. In den Nürnberger
und Tokioter Prozessen wurde das unerlässliche Prinzip persönlicher Haftung für
Verbrechen wohlweislich angewandt. Es lohnt sich, die Nürnberger Protokolle und
das Nürnberger Urteil in vielerlei Hinsicht noch einmal zu lesen.
Uns geht es vor allem um die allgemeine Anerkennung der Menschenrechte, die auf dein Prinzip der Gleichheit der Menschen beruht. Aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft ist mit Ehrfurcht zu gedenken, denn jedes einzelne Menschenleben ist wichtig. Es gilt, sich stets für die dignitas humana einzusetzen.”
Ich
danke für Ihre Afmerksamkeit Prof.
Dr. iur. Et phil. Alfred de Zayas
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