Donauschwaben in den USA


Home ] Up ] 2011 Daheim an der Donau_Prokle ] 2011 DS Protest gegen Tito-Ehrung ] 2011 Posthum Aberkennung des Ordens an Josip Tito ] 2009 July Crimes Against Former Ethnic Germans ] 2009 Compensation in Croatia ] 2009 Donauschwaben_Der Film ] 2009 DS Exhibition Novi Sad ] 2009 German Minority Yugoslavia ] 2009 Katholischen Donauschwaben ] 2008 Donauschwaben Film Project ] 2008 August Slovenia Unearthing WWII ] 2008 July Unearthed Past Horror ] [ 2008 Neueste Serbische Historiographie_Donauschwaben ] 2008 Oktober ARDI Dialog Symposium ] IGAR Lecture 29.09.2006 ]

 

 

DONAUSCHWABEN ISSUES ARTICLE

OKTOBER 2008

 

Die Neueste Serbische Historiographie

 

 

Über die Donauschwaben

 

von Zoran Janjetović

 

This article was submitted in October 2008 as a "Donauschwaben Issue" for discussion purposes.  It was initially posted in the newsletter.

Comments to this article/issue can be viewed following the article on this webpage.

 

 

Jahrzehntelang waren die Donauschwaben ein vernachlässigtes Thema in der serbischen Historiographie. Dies galt auch für die ganze jugoslawische Geschichtsschreibung die wenig Aufmerksamkeit nationalen Minderheiten widmete. Die Jugoslawiendeutschen hatten darunter doppelt zu leiden: sie wurden vernachlässigt und das was über ihnen geschrieben wurde, hatte in vielen Fällen einen eher negativen Beiklang. Grundsätzlich versuchte man sie kollektiv als „Faschisten“ und „Kriegsverbrecher“ darzustellen um so auf indirekte Weise ihre Behandlung seitens der kommunistischen Behörden zwischen 1944 und frühen 1950er Jahren zu rechtfertigen. Erst mit dem Untergang des kommunistischen Gesellschaftsmodells und der Ideologie, begann man die Geschichte der Jugoslawiendeutschen objektiver darzustellen.[1]

In diesem Referat werde ich mich bemühen einen Überblick der neusten serbischen Geschichtsschreibung über die Donauschwaben in der Vojvodina aufzuzeichnen. Ich werde sowohl die veröffentlichte Werke, als auch die die noch als Manuskripte vorliegen erwähnen die in den letzten ein Paar Jahren entstanden worden sind. Die letztgenannten sind keineswegs unbedeutend da sie bezeugen daß das Thema Donauschwaben mittlerweile auch an den Universitäten und Schulen ebenso „hoffähig“ wie alle andere, geworden ist. Das ist eine höchsterfreuliche Entwicklung, auch wenn bei manchen Arbeiten dieser Art einiges zu wünschen übrig bleibt.

Man konnte dieses Referat auf zwei Weisen verteilen: entweder nach der Sichtweise der Verfasser, oder chronologisch (in die Reihenfolge des Entstehens). Da es sich um eine verhältnismäßig kurze Zeitspanne handelt in der die Werke entstanden worden sind, spielt die Chronologie keine große Rolle. Darum werden wir uns für den erstgenannte Weise entscheiden.

In diesem Fall können wir die Arbeiten über die Donauschwaben in zwei Gruppen verteilen: einerseits die Werke die der alten Sichtweise aus der Zeiten des Kommunismus, verpflichtet sind, und andererseits, die deren Verfasser sich bemühen das Thema objektiv und unvoreingenommen zu bearbeiten. Der erste Vertreter der „alten Schule“ ist Dr. Branko Pavlica, ein Politologe der sich bemühte als Experte für deutsch-jugoslawische Beziehungen zu profilieren.[2] Eine Schwäche seiner Werke geht hervor schon aus der Tatsache daß er kein Historiker, sonder Politologe ist. In anderen Worten ist seine Methode unzulänglich da er sich nur auf die veröffentlichte Quellen, und zwar unkritisch, stützt. Außerdem, benutzt er nur die alte jugoslawische Fachliteratur wobei die neuste Werke aus frühen 1970er Jahren stammen. Diese unzulängliche, ja unwissenschaftliche, Methode ist mit einem unerläßlichen Fehler gekrönt: mit dem Mangel an Objektivität, ja, den Mangel an Wille objektiv zu sein.

Alle diese Fehler sind zu finden in seinen zwei Werken die den Jugoslawiendeutschen gewidmet sind. Eins ist das Buch „Die deutsche Minderheit in Jugoslawien. Das Schicksal der Volksdeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg“[3], und das andere ist ein Aufsatz in der Zeitschrift des serbischen Helsinki-Komitees (sic!) unter dem Titel „Die Volksdeutschen – die Fünfte Kolonne im alten Jugoslawien“.[4] In diesen Arbeiten wiederholt er alle alte Anklagen, Halbwahrheiten und Unwahrheiten der alten kommunistischen Historiographie: die Volksdeutschen hätten eine bevorzugte Lage vor der Gründung Jugoslawiens; in Jugoslawien wären sie stets untreu und feindselig; alle hätten mit dem Dritten Reich kollaboriert und alle, außer ein Paar Ausnahmen, dienten als Fünfte Kolonne gegen dem Land in dem sie lebten. Andererseits, wurden sie seitens des jugoslawischen Staates immer fair behandelt, sowohl vor als auch nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine Beschreibung der Lage der Jugoslawiendeutschen in Lagern nach dem Zweiten Weltkrieg ist eine Verharmlosung die weit über die Grenze der Lüge geht.[5]

Ein anderer Vertreter der „alten Schule“ ist ebenso nicht ganz junge Predrag Bajić. Der ist bei weitem nicht so einseitig, aber bei ihm spielen die Donauschwaben eine eher untergeordnete Rolle. Zum Unterschied von Pavlica ist Bajić ein geschulter Historiker der voriges Jahr seine Magisterarbeit über das jugoslawische Banat im Zweiten Wltkrieg an der Philosophischen Fakultät der Universität Novi Sad verteidigt hat.[6] Das Thema ist nicht neu und man konnte erwarten daß der Verfasser die Forschung vertiefen würde. Leider hat er es nicht getan: er benutzt nur wenige neue, bisher unbekannte Dokumente, die in meisten Fällen nichts neues bringen. Darum ist Bajić aber über unterschiedlichen Aspekten ausschweiflich, auch wenn sie nur wenig Zusammenhang mit dem Thema haben. In großen und ganzen ist sein Bild des Banats im Krieg nicht zu unterscheiden von das alte das die ältere kommunistische Historiker gemahl haben. Sogar der historiographischen Stil seines Schreibens ist völlig der alten Tradition verpflichtet.

Wie über alle andere Aspekte des Problems, hat er vieles über die Donauschwaben von den älteren jugoslawischen Autoren übernommen, obwohl, zum Unterschied von Pavlica, kennt er auch die neuste detusche Geschichtsschreibung. Seine Arbeit schildert die Donauschwaben als Fünfte Kollone, willige Helfershelfer der Okkupanten die darum im Gegengeschäft eine bevorzügte Lage genossen. Seine pauschale Beschuldigungen, die Volksdeutschen hätten Kriegsverbrechen begangen,[7] sind, außer  einen Fall[8], nicht belegt. Ganz im Gegenteil, der Leser kann sich des Eindrucks nicht erwehren daß die Urheber und Hauptvollstrecker der Verbrechen die reichsdeutschen Organen waren.

Aus der Literatur und den Dokumenten die Bajić gewissenhaft gebrauchte, kann der Leser klar sehen daß die militärische und polizeiliche Einheiten in denen die Donauschwaben dienten eigentlich schlecht bewaffnet und ausgerüstet waren,[9] und daß sogar die »Prinz-Eugen Division« nicht genügend gedrillt worden war.[10] Zum Unterschied von Pavlica, versucht Bajić die Behandlung der Donauschwaben nach dem Zweiten Weltkrieg nicht schön zu färben: er führt die Opferzahlen aus der donauschwäbischen Literatur an und stellt fest daß die meisten Opfer Unschuldige waren.[11]

Man kann sagen daß Bajić die auf eklektische Weise die Züge der alten Geschichtscsschreibung mit den neueren Erkenntnissen verbindet. Der Ton seines Werkes gehört früheren Zeiten obwohl er auch die neuste Literatur benutzt und in den Archiven forscht.[12] Die Mängel seiner Arbeit sind zahlreich und sie beziehen sich sowohl auf den Stil, als auch auf den Inhalt. Die Kommission vor der die Magisterarbeit verteidigt wurde und deren Mitglied auch der Verfasser dieses Referats war, hat Bajić geraten sie vor der Veröffentlichung auszuschleifen und man kann hoffen er wird es auch tun.

Jetzt werden wir unsere Aufmerksamkeit den Arbeiten widmen die unmittelbar mit den Doanuschwaben zu tun haben und die zugleich der »neuen Schule« angehören. Wir werden erst die Arbeiten die noch in Manuskript sind besprechen und dann die veröffentlichte Werke.

Im Juni 2007 wurde an der Filosophischen Fakultät der Universität Novi Sad eine Magisterarbeit von Vladimir Barović unter dem Titel „Der Einfluß der NS-Ideologie und die Bedeutung der Medien für die politische Ereignisse unter den Vojvodina Deutschen in der Zwischenkriegszeit“[13] verteidigt. Der Verfasser ist bemüht objektiv zu sein, und keine ideologische Urteile zu fällen. Daran liegt die Hauptstärke dieser Arbeit. Sonst bringt sie wenig Neues. Wie die Arbeit von Bajić ist sie teilweise zu ausschweiflich, und zwar über die Dinge die nur in losem Zusammenhang mit dem Thema stehen.[14] Der Akzent der eigentlich and der Presse liegen sollte, spürt man nur ab und zu – und gerade das konnte und sollte ein neuer Beitrag sein. Sonst erzählt der Verfasser die schon bekannte Geschichte vom Streit innerhalb des Kulturbundes und vom endgültigen Sieg der »Erneuerer«.[15]

Im 9. Kapitel, »Kulturbund - Fünfte Kollone oder patriotische Organisation«, wiederholt er das schon Bekanntes über die Tätigkeit der Führung und eines Teiles des Deutsch-Schwäbischen Kulturbundes in den letzten Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg. Dabei hinterfragt  Barović die alte Literatur nicht, obwohl er einige neue Dokumente benutzt. Seiner Meinung nach handelte ein Teil des Kulturbundes als Fünfte Kollone, aber er bemüht sich nicht zu ergründen wie groß dieser Teil war. Was aber neu in serbischer Historiographie ist, ist sein Bestreben die Handlung der Kommunistischen Partei Jugoslawiens im Kontekst der Fünften Kollone zu sehen. Er sieht seine Tätigkeit als nichts weniger illoyal als die Handlung eines Teiles des Kulturbundes. Diese Idee ist im donauschwäbischen Schrifttum nicht neu, aber Barović kommt zum gleichen Schluß, ohne diese Literatur zu benutzen. Nicht nur das. Wenn jemand diese Sichtweise als billiger und modischer Antikommunismus abtun könnte, konnte man dies nicht sagen für Barovićs Behandlung mancher serbischen bürgerlichen Parteien, Organisationen und Persönlichkeiten die auch mit den ausländischen Mächten gegen ihr Land, für Geld oder aus ideologischen Gründen, konspirierten. Grob gesagt, er sieht die Serben als nicht mehr oder die Deutschen als nicht weniger loyal gegenüber dem Staat. Gerade dies ist ein Novum in serbischer Historiographie und in dieser sonst ganz mittelmäßiger Arbeit.

Eine andere Magisterarbeit die noch immer nur als Manuskript vorliegt rägt unter  anderen publizierten und nichtpublizierten Werken hervor. Es handelt sich um die Magisterarbeit von Mihael Antolović „Die Politik der deutschen Minderheit in der Donaubannschaft (1929-1941)“[16] die im Mai 2008 an der Philosophischen Fakultät der Universität Novi Sad verteidigt wurde. Auch hier handelt es sich um ein Werk das inhaltlich wenig Neues bringt, aber zum Unterschied von anderen bisher behandelten Werken, hier haben wir mit einer ausgezeichnet geschriebener Magisterarbeit zu tun wo praktisch die ganze relevante Literatur auf serbisch, deutsch und englisch beachtet wurde. Zum Unterschied von Bajić und Barović, hier gibt es keine Digressionen. Die Bewertung der einschlägige Fachliteratur ist kritisch, die Komposition gut und die Sichtweise sachlich und objektiv.  Die ganze Arbeit macht den Eindruck eines wohlgerundetes Ganzen.

Die Story die sie erzählt ist freilich nicht unbekannt: der Verfasser schildert kurz die Ansiedlung der Donauschwaben und ihre Geschichte bis 1918.[17] Weiter beschreibt Antolović die Lage und die Entwicklung der deutschen Minderheit im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, [18] und geht dann an die Schilderung der Prozesse und Ereignisse seit 1929 über. Obwohl er über diese Zeitspanne nichts Neues zu sagen hat, gebraucht Antolović die zugängliche Literatur und zeitgenössische Presse auf eine kreative Weise. Dabei fällt er keine moralische oder ideologische Urteile so daß seine Arbeit als ganz wissenschaftlich bezeichnet werden muß.

Erfreulicherweise hat Antolović, der Lehrer an der Somborer Pedagogischer Hochschule ist, die Absicht sich mit dem Thema weiter zu beschäftigen. Sein Aufsatz »Politische Organisierung der Deutschen in Syrmium Anfang des 20. Jahrhunderts« wurde schon in der Zeitschrift des Historischen Archivs Syrmiens veröffentlicht.[19] Ein anderer Artikel über die Deutschen in Südungarn im 19. Jahrhundert steht vor der Veröffentlichung in der angesehener Zeitschrift  der Matica Srpska.[20] Die beiden zeigen die gleiche Merkmale der wissenschaftliche Objektivität und Gründlichkeit auf. Auch wenn sie keine neue Erkenntnisse bringen sind sie für das serbische Fachpublikum  wichtig da in ihnen in Serbien wenig bekannte Fachliteratur benutzt wurde und da diese Themen in der serbischen Geschichtsschreibung bisher kaum bearbeitet wurden.

Ein anderer Aufsatz von Antolović harrt auf Publizierung. Es handelt sich um einen kritischen Überblick der serbischen historischen Werken die die Donauschwaben als Haupt- oder Nebenthema haben.[21] Sowohl die ältere als auch die neuere Literatur werden untersucht. Dieser Aufsatz wird ohne Zweifel als sehr nutzlicher Wegweiser für die künftige Forscher dienen.           

Als wichtige Anregung für Literatur- und Kulturhistoriker kann der Aufsatz von Branko Bešlin über zwei Romane von Adam Müller-Gutenbrunn (Der Große Schwabenzug) und Karl von Möller (Der Werschetzer Tat) dienen.[22] In ihm bettet der Verfasser diese literarische Werke in einen breiteren historischen und gesellschaftlichen Kontext ein. Er analysiert und vergleicht ihren Inhalt und Wirkung in den Donauschwäbischen Massen. Der Verfasser widmet seine Aufmerksamkeit auch den Mißbrauch dieser Werke zu NS-Zeiten. Auf diese Weise beweist Bešlin, der seine Magisterarbeit über die Donauschwäbische Presse geschrieben hat,[23] daß er ein guter Kenner des Themas ist. Außerdem, gab er einen wichtigen Ansporn den serbischen Literaturhistorikern indem er diese zwei Romane mit dem serbischen klassischen Roman „Die Wanderungen“ von Miloš Crnjanski vergliech.

Der selbe Verfasser hat im Jahr 2006 ein Büchlein über die Ansiedlung der Donauschwaben in der Vojvodina verfasst das in sehr schöner Gestaltung erschienen worden ist.[24] Das kleine Werk schildert die Migrationen auf dem Gebiet der heutigen Vojvodina seit der Steinzeit bis zur Einwanderung der Deutschen. Auf diese Weise bringt er diesen Prozess in einen breiteren und längeren Kontext. Er gibt dabei auch eine Skizze der begleitenden Schwierigkeiten und der Donauschwäbischen Leistungen. Das Büchlein, das wunderschön illustriert ist, und das auch auf Deutsch erschien, wurde als eine populäre Information für das allgemeine serbische Publikum gemeint. Es handelt sich damit nicht um ein wissenschaftliches Werk, sondern um eine kurze Darstellung die die Ergebnisse der Geschichtsforschung breiterem Publikum bekannt machen sollte.[25]

Eine ähnliche Rolle spielt der zweisprachige Katalog der Ausstellung „Die Deutschen unserer Stadt“[26] die derzeit in Neusatzer Stadtmuseum gezeigt wird. Die Autorin der Ausstellung und des Katalogs ist die Mitarbeiterin des Museums, Dr. Agneš Ozer. Das 60 Seiten starkes, reich illustriertes Büchlein widergibt eine kurze Geschichte der Neusatzer Deutschen. Ihr Anteil an der Neusatzer Bevölkerung und ihre Verdienste für die Entwicklung der Stadt werden erzählt. Dabei werden unterschiedliche Aspekte ihres Daseins erwähnt und historische Dokumente zitiert. Die ganze Story ist in einen breiteren Kontext eingebettet und der Besucher/Leser kann einen klaren Überblick ihrer Vergangenheit bekommen, auch wenn die Ereignisse aus dem Zweiten Weltkrieg ein Bißchen einseitig dargestellt sind. (Gerade diese Teile des Texts werden in der Aufstellung nicht aufgebracht.) Da es überwiegend wertneutral geschrieben ist, stellen sowohl das Büchlein als auch die Ausstellung selbs, ein weiterer Schritt in Richtung historischer Rahabilitierung der Donauschwaben in der Vojvodina.

Am Ende wollen wir unsere Aufmerksamkeit den echten Forschungsrbeiten widmen die als Ergebniss der Archivrecherchen entstanden worden sind und die neues Material bringen. Chronologisch kommt erst der Aufsatz des Mitarbeiters des Archivs in Subotica, Stevan Mačković[27] über das Konzentrationslager Sekitsch. Das ist der erste Aufsatz das anhand neues, bisher ungebrauchtes Archivmaterial geschrieben wurde. Es kann ruhig gesagt daß mit ihm eine neue Epoche der Geschichtsschreibung und ja, der Vergangenheitsbewältigung, in Serbien beginnt. Mačković hat sich auf die Originalquellen gestutzt und grundsätzlich die Erlebnisberichte der Donauschwaben auf lokaler Ebene bestätigt.

Ein weiterer Schritt in gleicher Richtung machte auch Somborer Artzt Dr. Branislav Danilović der erst über das Gesundheitswesen im Kreis Sombor 1944-1947 recherchiert hat.[28] In seinem ersten Buch widmete er auch fast 40 Seiten der Gesundheitslage in den Lagern Gakowa und Kruschiwil.[29] Er zitiert zahlreiche, obwohl ja unkomplette Dokumente über die Lage der inhaftierten Donauschwaben und über die Bemühungen der Behörden dise Lage zu verbessern. Ausführliche Analysen der Ursachen des Sterbens, der Häufigkeit der Krankheiten usw. wurden anhand Archivquellen hergestellt.

Das gleiche Thema wie dieser Absatz behandelt das zweite Buch von Dr. Danilović das ganz den Lagern Gakowa und Kruschiwil gewidmet ist.[30] Es ist auch anhand Dokumenten aus dem Somborer Archiv, der Registerbücher aus Gakowa und Kruschiwil und anderen Quellen geschrieben. Nach einer längerer Einführung,[31] beschreibt der Verfasser das Leben in den Lagern, Gesundheitszustand, Maßgaben der Behörden und Sterblichkeit. Die Todesurscahen werden auch analysiert. Obwohl seine Absicht war zu zeigen daß es humane Ärzte und Beamten gab die ernst bemüht waren das Leiden der inhaftierten Deutschen zu lindern, verschweigt er nicht daß die gesamte Opferzahl für beide Lager größer ist als im donauschwäbischen Schrifttum angegeben wird. Dabei ist bei  Danilović die Opferzahl für Gakowa kleiner und in Kruschiwil größer als im Buch Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944-1948 behauptet wird. Er behauptet entschieden daß es keine Sterbemonate gab: nach Danilović, war das Sterben der Lagerleute kontinuierlich und hang in der ersten Reihe von der Zahl der Inhaftierten ab. [32]

Trotz eineiger Schwächen sind diese Büher von Dr. Danilović sehr wichtig für weitere Forschung des Schicksals der in den Konzentrationslagern inhaftierten Donauschwaben. Vor allem basieren sie auf Dokumenten die extensiev zitiert werden. Außerdem versucht der Verfasser nichts zu vertuschen. Sein wichtigster Balang ist zu zeigen daß die Inhaftierten nicht sich selbst überlassen worden waren. Daß die Sterblichkeit trotzdem sehr hoch war, lag an den allgemeinen Lebensbedingungen (die ja auch für die freie Bevölkerung sehr schwirig waren) und nicht an den Mangel an ärztliche Versorgung. Auch wenn es über seine Schlußfolgerungen diskutieren lässt, sind  Danilovićs Werke äußerst wichtig für die weitere Forschung des Problems. Sie beweisen auch wieviel sich das geistige Klima in Serbien geändert hat: endlich ist es möglich auch die heikligste Themen anhand Arhivquellen zu forschen und die Resultate ohne Schwierigkeiten zu veröffentlichen.

Ganz am Ende wollen wir noch ein Beispiel dieses geändertes Klima anführen. Es handelt sich um eine Arbeit einer Schülerinen einer Mittelschule die als Hausaufgabe in der Forschungsstation in Petnica bei Valjevo gemacht wurde. Sandra Nedimović   schrieb eine Arbeit über zwei religiöser Vereinigungen in Apatin 1935-1944 und ihrer Beziehung zu den Nationalsozialisten.[33] Sie wurde anhand einschlägige serbische und donauschwäbische Literatur und Gesprächen mit den Zeitgenossen geschrieben. Viel wichtiger als die eigentliche Ergebnisse dieser sehr korrekt gemachter Arbeit, ist die Tatsache daß die begabte Jugendliche heutzutage Schulprojekte über die Donauschwaben (und Katholische Kirche) bekommen. Das heißt, das Thema Donauschwaben ist zu einem normales historisches Thema geworden, das ohne weiteres auch für Bildungszwecken verwendet werden kann. Das ist ein Beweis der Normalisierung der serbischen Gesellschaft und darin liegt eine große Hoffnung: und zwar nicht nur für die serbische Geschichtschreibung.


[1]  Mehr über die jugoslawische Geschichtsschreibung über die Volksdeutschen siehe in: Zoran Janjetović, Von offiziöser Darstellung zum offenen Dialog, Spiegelungen, LVII, 3, 2008, S. 30-39.

[2]  Branko Pavlica, Jugoslavija i SR Nemačka 1951-1984, Smederevo 1989; Ders., Sporna pitanja jugoslovensko-nemačkih odnosa 1945-1990, Beograd, 1998; Ders., Jugoslovensko-nemački ugovorni odnosi 1949-1990, Beograd 1998; Ders., Nemačka kao privredni partner Srbije i Jugoslavije 1882-1992, Beograd 2003.

[3]  Ders., Nemačka manjina u Jugoslaviji. Sudbina folksdojčera posle Drugog svetskog rata, Beograd 2002.

[4]  Ders., Folksdojčeri – peta kolona u staroj Jugoslaviji, Helsinška povelja, januar-februar 2008, S. 47-50.

[5]  Ders., Nemačka manjina u Jugoslaviji. Sudbina folksdojčera posle Drugog svetskog rata, S. 76-77.

[6]  Predrag Bajić, Organizacija i karakter okupacionog sistema u Banatu 1944-1944, Novi Sad 2007. Die Arbeit liegt nach wie vor nur als Manuskript vor. Ich habe die elektronische Vassung benutzt in der jedes Kapitel für sich paginiert ist.

[7]  Ebd. Kapitel IV, S. 21.

[8]  Ebd. Kapitel IV, S. 18.

[9]  Ebd., Kapitel IV, S. 33; Kapitel VII, S. 1-2.

[10]  Ebd., Kapitel IV, S. 17.

[11] Ebd., Kapitel VII, 10-11.

[12]  Sein Verdienst ist die Verteidigungsplan für das Banat aus 1944 gefunden zu haben (Vgl. Ebd., Kapitel VII, S. 3-6.)

[13]  Vladimir Barović, Uticaj nacionalsocijalističke ideologije i značaj medija na politička zbivanja među vojvođanskim Nemcima između dva svetska rata, Novi Sad 2007.

[14]  So z.B. das Werdegang der NS-Ideologie. (Ebd., S. 32-50)

[15]  Ebd., S. 59-128.

[16]  Mihael Antolović, Politika nemačke manjine u Dunavskoj banovini (1919-1941), Novi Sad 2008.

[17]  Ebd., S. 13-33.

[18]  Ebd., S. 33-53.

[19]  Mihael Antolović, Političko organizovanje Nemaca u Sremu početkom XX veka, Spomenica Istorijskog arhiva Srema, 6, 2007, S. 9-37.

[20] Mihael Antolović, Nemci u Južnoj Ugarskoj u XIX veku, Zbornik Matice srpske za istoriju, 76, 2007.

[21]  Mihael Antolović, Srpska istoriografija o Nemcima u Vojvodini, Spomenica Istorijskog arhiva Srema, 7, 2008.

[22] Branko Bešlin, Dva istorijska romana o Podunavskim Švabama u XVIII veku, Istraživanja, 15, 2004.

[23]  Branko Bešlin, Vesnik tragedije. Nemačka štampa u Vojvodini (1933-1941), Novi Sad, Sremski Karlovci 2001.

[24]  Branko Bešlin, Naseljavanje Nemaca u Vojvodini, Novi Sad 2006.

[25]  Die Tatsache daß das Büchlein auf den Text für die Zeitschrift der Geschichtslehrer basiert beweist daß das Thema Donauschwaben kein Tabu mehr ist. (Vgl. Branko Bešlin, Naseljavanje Nemaca u Vojvodini, Nastava istorije 4, 2005, S. 25-38.)

[26]  Agneš Ozer, Jedna novosadska priča. Nemci našeg grada/Eine Neusatzer Geschichte. Die Deutschen unserer Stadt, Novi Sad 2008.

[27]  Stevan Mačković, Logor za Nemce u Sekiću, Ex Pannonia, 8 2004, S. 16-26.

[28]  Branislav Danilović, Zaštita zdravlja stanovništva u Somborskom okrugu 1944-1947, Sombor 2005.

[29]  Ebd., S. 105- 144.

[30]  Predrag Danilović, Gakovo i Kruševlje. Logori za Podunavske Švabe u Bačkoj 1945-1947, Sombor 2008.

[31]  Ebd. S. 11-43.

[32]  Ebd-. S. 113.

[33]  Sandra Nedimović, Marienbund und Christusjugend u Apatinu od 1935. do 1944. godine, Petničke sveske, 55, 2004.

 

Hit Counter

 

Page Author: DSNA webmaster. The views and opinions expressed in this page are strictly those of the page author. The contents of this page remain the property of the author/copyright owner. Some pages will be updated on a regular schedule. Suggestions or fixes are welcome but may take weeks to months to be incorporated. Anyone may link freely to anything on this page and print any page for personal use. However, page contents, structure and format, and design elements, cannot be copied or republished without the express written permission of the page author/copyright owner. If you have any questions or suggestions, please email the DSNA webmaster at: tcthornton1@sbcglobal.net .  © Copyright 2012