LANDESVERBAND USA
NEWSLETTER AND MAGAZINE
DONAUSCHWABEN
OVERSEAS
02/24/13
April May June 2011
Volume 6 Number 2
VISITING
AUTHOR/EDITOR ARTICLE
MAY
2011
A
VISIT FROM OLDENBURGERS
Forwarded
From Trenton Donauschwaben
We were pleased to welcome five exchange students and a
teacher from Oldenburg, Germany, to our Osteressen. The
students are part of the German American Partnership Program
(GAPP) from the Cäcilien Gymnasium visiting families from
Pennsbury High School in Bucks County, Pennsylvania. Each
summer, students studying German at Pennsbury have the
opportunity to partake in a three week exchange to northern
Germany. In return, the Oldenburg students reside with host
families in the school district. During their stay they
observe classes at the Pennsbury schools, visit New York,
Philadelphia, Washington, and Princeton, and spend time
doing things American teenagers and their families enjoy.
The students have said that they love their "American
experience" but miss some aspects of the German
culture… especially the meals. Pennsbury German teacher
Christa Tindall Pullion saw this as a perfect opportunity to
welcome the students, their host families and teachers to
our dinner. Not surprisingly, they had nothing but great
things to say about the Donauschwaben Club, the food and the
atmosphere. Thanks to all club members and volunteers who
were so helpful in accommodating them and making their
experience a positive one. We look forward to hosting them
again in the future!
CTP
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VISITING
AUTHOR/EDITOR ARTICLE
MARCH
2011
Die
Jagd des Geheimdienstes nach Gold
Forwarded
by Chicago Donauschwaben
Meine
Erlebnisse mit der rumänischen Securitate
Von:
Erwin M. Fischer
Der 23. August 1944 war der Schicksalstag Rumäniens und der
deutschen Volksgruppe. An diesem Tag stürzte König Michael
I. den Marschall Ion Antonescu und schloss mit den Russen
einen Waffenstillstand. In dieser Zeit des Umbruchs, und
zwar in den Jahren 1944 bis 1946, haben viele Banater
Familien Goldmünzen gekauft. Sie wurden entweder im eigenen
Hause versteckt oder im Garten eingegraben. Im Juni des
Jahres 1951 besuchte uns meine alleinstehende Tante Lisa aus
Detta mit der Bitte, ihre mitgebrachten Goldmünzen in
unserem Haus in Temeschburg zu verstecken. Wir haben die
zwanzig Goldmünzen auf dem Dachboden aufbewahrt. Leider
hatten wir keinen ausreichenden Wohnraum zur Verfügung, um
Tante Lisa bei uns aufzunehmen. Acht Jahre später, im Juni
1959, unterrichtete ich bereits als Gymnasiallehrer am
Abendlyzeum, als mich in der Schulpause ein Milizoffizier
aufsuchte und mich aufforderte, ihm zu folgen. Wir fuhren
zur Milizstelle am Begaufer.
Dort war ich mit weiteren fünf Inhaftierten in einem Raum
ohne Fenster im Kellergeschoss untergebracht und einem
ungewissen Schicksal überlassen. Lediglich einige Luftlöcher
zierten den unteren Teil der Türen des Raumes. Am nächsten
Morgen fand ein Verhör statt, verbunden mit der
Aufforderung, das Versteck der Goldmünzen in unserem
Familienhaus preiszugeben. Ich sagte zum wiederholten Male
aus, dass ich von den Goldmünzen nichts wisse. Nach drei
Tagen kam Leutnant Popescu vorbei und teilte mir mit, dass
mein Haftaufenthalt um Tage verlängert wird. Dagegen
protestierte ich vehement und versicherte ihm meine Unschuld.
Nach einigen Tagen voller quälender Gedanken kam mir
folgende rettende Idee: Ich erinnerte mich, dass ich im Juni
1951 mit meinem Freund Josef Maywurm einen dreitägigen
Fahrradausflug nach Hermannstadt unternommen hatte.
Demzufolge konnte ich doch nicht zu Hause gewesen sein, als
Tante Lisa die Goldmünzen meiner Mutter zur Aufbewahrung übergeben
hatte. Einige Tage später habe ich dann diese Aussage auch
schriftlich abgegeben unter Vorlage von Papier, Tinte und
Schreibgerät.
Anmerken möchte ich noch, dass unter den fünf
Mitinhaftierten mindestens ein Spitzel war, der immer wieder
versuchte, mit uns ins Gespräch zu kommen, um uns
auszuhorchen. Diesbezüglich habe ich mich auf keinerlei
Diskussionen eingelassen. Während des Freigangs auf dem Weg
zu den Toiletten habe ich immer eine ruhige und
selbstsichere Haltung eingenommen. Meine Haare waren damals
übrigens kurz geschnitten. Nach 27 Tagen Haft erklärte mir
der Milizoffizier, dass ich nun nach Bukarest überführt
werde. Ich antwortete ihm: „Va stau la dispozitie“ (Ich
stehe Ihnen zur Verfügung). Daraufhin entgegnete er: „Sie
sind frei, Sie können nach Hause gehen!“ Es war ein sehr
schöner Sommertag, als ich nach 27 Tagen Haft zu Hause
ankam und meine Eltern begrüßen und umarmen konnte. Mein
Vater und meine Mutter waren nämlich am gleichen Tag wie
ich verhaftet worden. Da meine Tante fremden Menschen von
der Existenz der Goldmünzen erzählt hatte, haben diese den
Geheimdienst informiert. Bereits nach drei Tagen hatte meine
Mutter die Münzen übergeben. Ich wusste, dass meine
Existenz als Gymnasiallehrer gefährdet war. Für
Privatpersonen war der Besitz von Goldmünzen gesetzlich
verboten; alles Gold musste zur Sanierung des
Staatshaushaltes abgegeben werden.
Mit dem Ziel, einer Haftstrafe zu entgehen, hatte meine
Mutter zu ihrer Verteidigung einen Rechtsanwalt engagiert.
Leider gab es im Dezember 1959 keinen Aufschub mehr. Das
bedeutete, dass sie im Januar 1960 ihre Haftstrafe von sechs
Monaten antreten musste. Nach nur fünf Monaten (im Juni
1960) wurde sie jedoch entlassen. Grund der vorzeitigen
Entlassung war eine landesweite Amnestie für Besitzer von
Goldmünzen. Schließlich wurde die Jagd nach Gold
eingestellt. Bezüglich der Thematik „Jagd der Securitate
nach Goldmünzen“ gab es viele Beispiele von Verrat. Um
drohenden Foltermaßnahmen zu entkommen, hatten die von der
Securitate verhafteten Personen ihre eigenen Landsleute, die
auch Goldmünzen gekauft hatten, verraten und angezeigt.
Betroffene wurden solange verprügelt, bis sie aus
Verzweiflung und Demütigung die Goldmünzen herausgaben. Es
gab auch Fälle von Suizid.
Noch tragischer war die Situation den Familien, die aus der
Baragan-Deportation zurückgekehrt waren. Als sie ihre von
Kolonisten bewohnten Häuser wieder bezogen hatten, suchten
sie ihre versteckten Goldmünzen – aber nicht alle
Familien fanden sie. Die Kolonisten hatten sie längst
entdeckt und verschwinden lassen. Demzufolge konnten die von
der Securitate verhafteten und gefolterten Männer der
besagten Familien keine Goldmünzen mehr zurückgeben. Weil
man dem verhafteten Personenkreis keinen Glauben schenken
wollte, wiederholten sich die Verhaftungen. Die Prügelattacken
waren so heftig und gnadenlos, dass einige Personen nach
kurzer Zeit sogar verstorben sind.
Meine berufliche Tätigkeit als Gymnasiallehrer setzte ich
am Abendgymnasium fort. In der von mir unterrichteten Klasse
befanden sich ausschließlich Offiziere und Unteroffiziere,
die sich während des Unterrichtes im Flüsterton
unterhielten. Ich fing die Stimme einer dieser Männer auf,
die besagte: „Der war nicht schuldig.“ Noch kurz vor den
Sommerferien des Schuljahres 1959 erreichte mich die
Einladung eines Offiziers namens Sandu (ehemaliger Schüler
vom Abendgymnasium), ihn in seiner Dienststelle zu besuchen.
Am nächsten Tag pünktlich um 10 Uhr vormittags war ich
dort, wurde aber vertröstet zu warten. Daraufhin fuhr eine
schwarze Limousine vor, man bat mich einzusteigen, um kurz
danach in der Zentrale der Securitate in der Loga-Straße zu
landen. Dort wurde ich in ein kleines Zimmer gebracht, das
mit einer Liege ausgestattet war, und man ließ mich warten.
Die Warterei hielt bis zum Nachmittag an, man wollte mich so
unter massiven Druck setzen. Endlich erschien ein Major der
Securitate namens Janto zum Verhör, der mich während des
Verhörs auch geohrfeigt hat.
Man konnte mir nichts nachweisen was eventuell gravierende
Folgen hätte haben können. Spät am Abend hat man mich
entlassen, und weil ich ja dem Unterricht an der Schule
ferngeblieben war, legte man mir nahe, als Ausrede zu sagen,
dass ich in Arad gewesen wäre und deshalb meiner
beruflichen Pflicht nicht nachkommen konnte. Eigentlich
wollte man mich als Informant gewinnen. Deshalb sollte ich
in zwei Wochen nachmittags um 16 Uhr in einem nahegelegenen
Park erneut erscheinen. Danach hat man mich mit dem Auto
nach Hause gefahren. Ich war bereits von meinen Eltern bei
der Polizei als vermisst gemeldet worden. Nach Ablauf der
zwei Wochen war ich pünktlich am vereinbarten Treffpunkt
und wartete eine halbe Stunde lang, aber von der Securitate
erschien niemand. Somit war meine erste Spitzeltätigkeit
beendet.
Im Oktober 1962 wurde ich vom Geheimdienstoffizier Minciu
ins Tipografilor-Viertel in eine konspirative Wohnung
eingeladen. Er fragte ohne Umschweife, ob ich Informationen
über meine Lehrerkollegen liefern möchte. Ich ging auf
seinen Vorschlag ein und erklärte mich dazu bereit. So kam
es, dass wir uns zwei oder drei Mal in dieser konspirativen
Wohnung immer vormittags getroffen haben. Seit Beginn des
neuen Schuljahres kannte ich meine Kollegen erst kurze Zeit
(etwa einen Monat lang). Ich beendete eine Information über
einen Kollegen, daraufhin verlangte Genosse Minciu, dass ich
anstelle meines Familiennamens einen anderen Namen benutzen
sollte. Schlagfertig erwiderte ich „Calin“, und auf die
Frage, wie ich ausgerechnet auf diesen Namen käme, erklärte
ich dazu, dass ich mir am Vortag die Rasiercreme „Calin“
gekauft hatte.
Meine Informantentätigkeit war bald beendet. Meine
Strategie dabei, zunächst die Tätigkeit nicht abzulehnen,
aber niemals relevante Informationen zu liefern, erwies sich
als richtig.
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Blick
zur Temeswarer Lloydzeile |
Foto:
K. Ortinau
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